Chronik des SV „Normania“ Treffurt e.V.
In den Zeiten des Aufbruchs nach den Befreiungskriegen und dem Wirken von „Turnvater“ Jahn, fanden sich auch in Treffurt Bürger, die das Turnen fördern wollten. Noch als in Treffurt der Landrat des Kreises Mühlhausen amtierte (Karl von Hagen bis zum Jahre 1837), soll es in Treffurt einen Turnverein gegeben haben. Er wurde vom Landrat unterstützt, scheiterte aber am Widerstand des Bürgermeisters.
Rektor Korn und Tischlermeister Heinrich Krause gründeten 1882 den „Turnverein 1882 Treffurt e.V.“ „Alle Schichten und Stände ohne Ansehen von Parteien und Konfessionen wurden aufgerufen, im besten Einvernehmen zum Wohle der Menschen zusammenzuarbeiten.“ Anlass war sicher auch ein sozialer Aspekt. Wie aus den Jugendpflegeakten der Stadt hervorgeht, war die Lungentuberkulose weit verbreitet und die Rückstellungsrate bei Musterungen hoch. Die Kinderzahl in den Familien war groß und die Wohnsituation schlecht. In den ärmeren Familien mussten die Kinder oft auf dem Heuboden schlafen. In vielen Haushalten wurden Zigarren in Heimarbeit hergestellt. Vor allem die Kinder mussten die Tabakblätter ausrippen und dies war durch den Tabakstaub stark gesundheitsschädlich. Das Turnen sollte diese Situation verbessern.
Geturnt wurde im Garten von Rinks Häuschen neben der Kegelbahn und unter den Linden des Schützenrasens. Im Winter fand der Übungsbetrieb im Tanzsaal statt. Leiter der Freiübungen war Rektor Korn. 1888 wurde ein erstes Turnfest auf dem Schützenrasen abgehalten. 1891 nahm man erfolgreich am 1. Bergturnfest auf dem Heldrastein teil. Erfolgreichster Turner war Fabrikant Kumm aus Schnellmannshausen. Im Juli 1892 erfolgte bei einem Turnfest auf dem Schützenrasen die Fahnenweihe. Bürgermeister Hochbaum stiftete eine Jahn-Büste. Lehrer, Kaufleute und Handwerksmeister wechselten sich in der Vereinsführung ab. Bei einigen Handwerksmeistern war es für Lehrlinge und Gesellen Pflicht, Mitglied im Turnverein zu sein. Wanderungen, zum Beispiel am 3. Juli 1898 mit 26 Teilnehmern zum Hohen Meißner, erfreuten sich großer Beliebtheit. Unter dem Vorsitz von Albert Böttger und Turnwart Emil Flug wurde vom 19. bis 21. Mai 1900 das 9. Gauturnfest des NordwestthüringerTurngaus in Treffurt durchgeführt. Der Ehrenausschuss bestand aus Honoratoren, Beamten und Handwerksmeistern der Stadt.
Auf der Generalversammlung am 22. Juli 1902 wurde ein Turnhallenbaufonds beschlossen. In den Treffurter Nachrichten heißt es: „Unter großem Anteil wurde am 28. Februar 1904 die erste Abendunterhaltung zum Bestehen des Turnhallenfonds abgehalten“. 1906 wurde die Verwaltung des Fonds dem jeweiligen Bürgermeister übertragen. Wie man zu diesem Fonds beisteuerte, zeigt folgende Nachricht: „6 Mark werden als Spende aus der Ausstellung der blühenden Kaktee „Königin der Nacht“ dem Baufonds zugeführt“. Das Kuratorium der Freiherr-von-Münchhausen-Stiftung, unter Vorsitz von Oberregierungsrat Dr. Lewald, wurde 1911 durch einen Brief des 1. Vorsitzenden Kaufmann Emil Flug für das Bauvorhaben gewonnen. 1912 bewilligt eine Mitgliederversammlung 1.000 Mark als Beitrag zum Turnhallenbau. 1912 konnten mit der Gründung einer Turnerinnenabteilung erstmals Frauen am Turnen teilnehmen. Vom Landrat kam dazu eine Spende von 100 Mark. Am 19. Oktober 1913, dem 100. Jahrestag der Völkerschlacht in Leipzig, wurde die Turnhalle im Rahmen des 31. Stiftungsfestes des Turnvereins eingeweiht. Mit einem Fackelzug und einem Festball im großen Sternsaal, der bis dahin als Übungsraum gedient hat, wurde das lang ersehnte Ereignis gefeiert.
Zur Eröffnung der Turnhalle hatte der „Sportclub Treffurt“ keine Einladung erhalten. Dafür gab es Gründe. Pezely, Zeitungsredakteur der Treffurter Nachrichten, hatte meist links stehende Arbeiter in der Riege „Eichenkranz“ um sich versammelt. Sie opponierten gegen den Vorstand, dessen Ton sie sich nicht länger gefallen lassen wollten. Dazu kam, dass Saisonarbeiter im Rheinland und in Westfalen Bekanntschaft mit der Schwerathletik, Ringen und Gewichtheben gemacht hatten. Diese Arbeiter gründeten am 8. August 1907 den „Ring- und Stemmclub Jugendkraft 1907 e.V.“. Die Gründungsurkunde trägt die Unterschrift von 28 Treffurter Einwohnern, 12 Clubmitglieder waren zuvor Mitglieder im Turnverein gewesen. Über Richtungen und Auffassungen gibt die Zusammensetzung beider Vorstände Aufschluss. Der Vorstand des Turnvereins bestand 1907 aus zwei Beamten, drei Kaufleuten, zwei Handwerksmeistern und je einem Landwirt und einem Arbeiter. Im Ring- und Stemmclub waren es drei Bauarbeiter und zwei Zigarrenarbeiter. Hier Bürgerliche, dort Arbeiter zum Teil Sozialdemokraten, so waren Reibereien vorprogrammiert.
Die Benutzung der Turnhalle regelte ein Vertrag zwischen dem Turnverein und der Stadt. Sie wird dem Turnverein zur Nutzung überlassen „... solange der Verein auf nationalem Boden steht und der Deutschen Turnerschaft angehört.“ Im Sportclub waren die „Roten“, und die „Roten“ sangen die „Internationale“. Es nützte auch nichts, dass sich der Stadtrat Gottfried Ziegenhardt auf einer Ratssitzung beschwerte: „Herr Flug, hier sind auch die Steuergroschen der Arbeiter mit verbaut, darum müssen auch Arbeitervereine Zutritt zu diesen Räumen haben.'' So musste der Sportclub seine Übungsabende weiterhin im Schein von Petroleumlampen auf „Rinks Häuschen“ abhalten. Das änderte sich erst 1919, als die SPD die Mehrheit im Stadtrat besaß. Steigende Mitgliederzahlen und die Aufnahme des Rasenkraftsportes führten zu einer Erweiterung der Statuten des Ring- und Stemmclubs. Er wurde 1912 in „Sportclub Treffurt“ umbenannt und 1913 Mitglied im Reichsverband für Athletik. Verschmelzungspläne des Turnvereins, der fast die Hälfte seiner Mitglieder verloren hatte, wurden abgeblockt.
Vom 31. August bis 1. September 1913 wurde der erste Bezirkswettstreit des Hessischen Athletiksportverbandes in Treffurt ausgetragen. Im Rasenkraftsport (10-kg-Steinstoßen sowie 7,5-kg-Hammer- und Triangelwerfen), in der Leichtathletik und im Ringen, erkämpfte der Sportclub den Bezirkspokal. Viele andere Vereine, vom Turnverein bis zum Kriegerverein, führten an diesem Wochenende Veranstaltungen und Wanderungenaußerhalb Treffurt‘s durch. Sie konnten die große Anteilnahme der Bevölkerung an diesem Sportfest nicht verhindern.
Der Erste Weltkrieg brachte den Turn- und Sportbetrieb fast zum Erliegen. Sowohl der Turnverein als auch der Sportclub nehmen 1919 den Übungsbetrieb wieder auf. 27 Angehörige des Turnvereins und 37 des Sportclubs waren in diesem Krieg gefallen. Auf der ersten Mitgliederversammlung des Sportclubs im Januar 1919 wurde der Maurerpolier Wilhelm Schelhase zum 1. Vorsitzenden gewählt. Von damals 70 stieg die Mitgliederzahl bis Jahresende auf 131.
Die Anfänge des Fußballs in Treffurt
Seit Juni 1920 wird im Sportclub Fußball gespielt. Mit der Aussage, Fußball sei dem Turnen abträglich, lehnte der Vorstand des Turnvereins die Aufstellung einer Fußballmannschaft ab. Die Gründer und ersten Treffurter Fußballer waren: August Löber, Wilhelm Lotz, Valentin Fleischhacker, Erich Büchner, Franz Lotz,Adolf Stoll, August Gertler, Tobias Brechmacher, Sportfreund Hose,Theodor Grimm, Sportfreund Kirsch und Karl Lotz. Gespielt wurde unter den Linden des Schützenrasens mit selbst gefertigter Spielkleidung und Straßenschuhen. Die Regeln waren noch wenig bekannt. Als Werbung fand am 18. Juni 1922 ein Spiel 1860 Eisenach gegen den Fußballclub Diedorf statt.
Der Beginn des regulären Spielbetriebes datiert auf das Jahr 1923. In den Jahren 1923/24 wurde der Sportplatz gebaut. Dazu heißt es in einer Leserzuschrift in den Treffurter Nachrichten unter anderem: „Viele hundert Kubikmeter Erde harren noch der schwieligen Fäuste. Jeder Bürger von Treffurt sollte es als seine heilige Pflicht ansehen, eine gewisse Anzahl von Arbeitsstunden zu leisten. Wer dies nicht kann, stellt einen Erwerbslosen. Es geht nicht an, dass die schweren Erdarbeiten von diesen für das Erwerbslosengeld (drei Mark für 18 Stunden) allein ausgeführt werden“.
Am 17. Mai 1925 wurde das Kriegerdenkmal eingeweiht. Eine Woche später wurde der Spielbetrieb auf dem Sportplatz mit „Kranz- und Diplomfußballspielen“ eröffnet.
Zum Sportplatz und zurück mussten die Spieler in voller Montur gehen, ebenso die Gastmannschaften vom Vereinslokal „Mohts Schorsch“ in der Hessischen Straße. Das änderte sich erst, als 1954 August Löber nach langen Auseinandersetzungen den Bau von Umkleide- und Waschräumen durchsetzte. Erst 1960 wurden Duschen installiert. Im Jahr 1929 wurde die 1. Mannschaft Kreismeister des Kreises Mühlhausen durch ein 3:2 gegen Diedorf. Schon damals gab es „Hooligans“. Besonders wenn Diedorf in Treffurt spielte, gab es Zoff. Fanden Spiele in Diedorf oder Heyerode statt, gab es wahre Völkerwanderungen zu diesen Orten. Im Ringen, Gewichtheben und Rasenkraftsport erringt der Sportclub Treffurt 1931 endgültig den Wanderpokal des Kreises Hessen im Deutschen Schwerathletikverband. Die Ringerstaffel erkämpfte mehrmals, zuletzt 1933, den Titel eines Hessenmeisters. Städtewettkämpfe in Kassel, Fulda, Gießen, Hersfeld und anderen Städten wurden stets mit mehreren Bussen besucht. Apotheker Schweinfurt, der den Sportclub schon vor dem 1. Weltkrieg heimlich unterstützt hatte, tat dies auch jetzt wieder. Fleischermeister Nortmann stellte an Sonntagen seinen Viehtransporter für den Benzinpreis den Fußballern zur Verfügung. Oft sammelten die Zigarrenarbeiter Geld, damit die arbeitslosen Aktiven zu Wettkämpfen und Fußballspielen mitfahren konnten.
Das Klima zwischen den Treffurter Vereinen zeigte sich einmal mehr am Volkstrauertag 1925. Die bürgerlichen Vereine, und dazu zählten der Turnverein, der Kriegerverein und der Gesangsverein, führten am Vormittag einen Kirchgang und eine Trauerfeier durch. Die Arbeitervereine, zum Beispiel Sportclub, Reichsbanner und Gesangverein „Germania“, fanden sich am Nachmittag zu einer eigenen Trauerfeier am Kriegerdenkmal ein.
Im Turnverein war die Zahl der Mitglieder von 78 im Dezember 1919 auf 161 im Jahr 1921 angewachsen. Dazu zählten auch 40 Turnerinnen. Ein Höhepunkt in der Geschichte des Vereins wurde das 22. Gauturnfest vom 4. bis 6. Juli 1925. Zur Eröffnung fand ein Großstaffellauf von den Brüdervereinen aus Hildebrandshausen, Groß- und Altenburschla, Wanfried und Heldra statt. Start war auf der Plesse bei Wanfried. Auf den Bergen flammten Holzfeuer auf, der Normannstein war in Rot- und Grünfeuer getaucht, illuminierte Boote fuhren auf der Werra. Die Zahl der Festteilnehmer, die im Geräteturnen, Freiübungen, Leichtathletik und Schwimmen in der Werra um die Eichenlaubkränze wetteiferten, soll etwa 2.000 betragen haben. Im Festumzug wurden 40 Vereinsfahnen mitgeführt.
Der Zusammenschluss von Turnverein und Sportclub, den vor allem der Sportclub vehement ablehnte, wurde im Dritten Reich angeordnet. Der Übungsbetrieb im Sportclub wurde schon vorher behindert. So sollte zum Beispiel auf Antrag von SA-Sturmführer Döbling der Sportplatz für den Sportclub gesperrt werden, weil man während eines SA-Aufmarsches ein Fußballspiel durchführte. An den Sonntagvormittagen stand laut Magistratsbeschluss der Sportplatz nur noch dem Turnverein und der SA zum Wehrturnen zur Verfügung. Nach der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 wurde zügig an der Zusammenfassung der Sportler aller Vereine gearbeitet. Nach der Eingliederung der Turnerjugend in die Hitlerjugend folgte 1935 die Gründung einer Ortsgruppe des DRL (Deutscher Reichsbund für Leibesübungen). Dazu gehörten alle Turn-, Sport- und Schützenvereine aus Treffurt und Umgebung. Mit der Umwandlung des DRL in den NSRL (Nationalsozialistischer Reichsbund für Leibesübungen) stellte sich erneut die Frage der Zusammenlegung des Turnvereins mit dem Sportclub.
Die Gründungsversammlung des neuen „Turn- und Sportvereins Treffurt e.V.“, dem vorher beide Vereine zugestimmt hatten, wurde unter Vorsitz des Ortsgruppenleiters der NSDAP am 23. Juni 1938 durchgeführt. 48 Mitglieder stimmten ab. Der ehemalige Vorsitzende des Turnvereins wurde Erster Vorsitzender im Turn- und Sportverein. In seiner Schlussansprache sagt er: „Es musste erst ein 30. Januar 1933 kommen, um der Zerrissenheit ein Ende zu bereiten“. Die Jugendlichen fanden sich schnell mit den neuen Gegebenheiten ab. Fußball spielte eine beherrschende Rolle. Die Jugendmannschaft des Vereins spielte in der höchsten Spielklasse des Landes Thüringen und holte 1938 unter ihrem Trainer Otto Genau den Jugendmeistertitel. In der Leichtathletik erreichten Sportler wie Gerda und Heinz Nortmann sowie Gerhard Cron gute Plätze bei Deutschen Meisterschaften. Die Schwerathletik, Ringen und Gewichtheben, verloren an Nachwuchs und Interesse. Das Interesse der Jugendlichen wurde vor allem auf Gelände- und Schießsport gelenkt.
Die Wiederaufnahme des Sportbetriebes nach dem 2. Weltkrieg begann mit dem Fußball im Herbst 1945. Der von amerikanischen Einheiten benutzte Sportplatz wurde wieder bespielbar gemacht. Erster Vorsitzender für den Neubeginn wurde Otto Manegold. Technischer Leiter für die vielen zu überwindenden Hindernisse wurde Günter Schuchardt. Aus Leinenbeständen der Wehrmacht, die in Waggons auf dem Bahnhof lagerten, wurde die Spielkleidung angefertigt und die Hosen rot gefärbt. So ergab sich der Name SG (Sportgemeinschaft) Rot-Weiß Treffurt. Die 1. Mannschaft errang 1946/47 den Meistertitel des Kreises Mühlhausen und den Aufstieg in die Bezirksklasse. Bälle und Fußballschuhe waren das größte Problem in dieser Zeit. Sie wurden aus der amerikanischen Besatzungszone und über die neutrale Straße, die durch Heldra führte, besorgt. Die Gegenleistung bestand in Hingfong (Magentropfen) und Zigarren. Die Turnhalle stand in den ersten Nachkriegsjahren nicht für das Training zur Verfügung. Sie diente als Notlager für Umsiedler, zur Lagerung von Getreide und wurde ab 1948 als Saal mit eingebauter Bühne durch den Kulturbund genutzt. Die Kleinsportanlage war Gartenland. Beide Sportstätten wurden erst im Herbst 1951 durch die Sektion Turnen und Gymnastik unter der Leitung von Heinz Grimm wieder hergerichtet und in Betrieb genommen.
Die Währungsreform 1949 brachte neue finanzielle Sorgen. Durch das selbst inszenierte Musical „die Reise um die Welt“ flossen zusätzliche Mittel in die Kassen. Dieses Laienspiel (es wirkten außer den weiblichen Darstellern nur aktive Fußballer mit) konnte unter der Leitung von Wilfried Grimm fünfmal im ausverkauften Sternsaal aufgeführt werden.
Im Dezember 1948 wurde die SG Rot-Weiß in die SG Normania umbenannt. In einer heftigen Auseinandersetzung nach der Veranstaltung warf Karl-Heinz Grimm den Funktionären vor „Ihr habt den Sport an die Kommunisten verraten“. In Unkenntnis der herrschenden Umstände war dies sicher unüberlegt, aber Grimm war erst zehn Tage zuvor aus britischer Kriegsgefangenschaft wieder nach Treffurt gekommen.
Mit der Gründung der DDR 1949 wurde der Sport reorganisiert. Aus der SG Normania wurde mit der Gründungsversammlung am 25. Januar 1951 die „BSG (Betriebssportgemeinschaft) Tabak“. Sie wurde wenig später in „BSG Empor“ umbenannt. Trägerbetrieb wurde der VEB Zifa (Volkseigener Betrieb Zigarrenfabriken) Treffurt. Der erste Vorsitzende der BSG, Betriebsdirektor Eckstein, wurde im Zuge der Aktion „Kornblume“ im Juni 1952 aus der Sperrzone zwangsausgewiesen (wegen angeblicher Misswirtschaft und Betrug am Staat). Neuer Vorsitzender wurde August Löber. Schon vor 1933 in leitenden Funktionen bei Sportclubs tätig, hat er als „Vater Empor“ Hervorragendes für den Sport in Treffurt geleistet.
Die Errichtung der Sperrzone 1952 und der Weggang von Funktionären und Spielern nach dem Westen war auch für den Fußball ein schweres Handicap. Er überlebte mit oft 300 bis 500 Zuschauern auf dem Platz als eine der wenigen Abwechslungen in der Sperrzone. Die nach 1952/53 üblichen Auswärtsgastspiele nötigten allen Aktiven hohe finanzielle Opfer ab, denn nach Treffurt kam nur, wer entsprechend den amtlichen Ansetzungen musste. Peinliche Überprüfungen mit häufiger Ablehnung schreckten viele Sportgemeinschaften ab, um Einreise nach Treffurt zu ersuchen.1953 wurde Olaf Gertler zum Abteilungsleiter Fußball gewählt. Er übte dieses Ehrenamt bis 1972 aus. Von 1955 bis 1960 war Erich Schröder hauptamtlicher Sportinstrukteur der BSG Empor. Dem Kreismeistertitel des Kreises Eisenach und dem Aufstieg in die Bezirksklasse 1955 folgte der Wiederabstieg 1956. Unter dem neuen Trainer Karl Lotz gelang 1959 erneut der Aufstieg in die Bezirksklasse.
1962 war Werner Gernandt kurze Zeit erster Vorsitzender der BSG Empor. Als Mitglied der SV Dynamo (Sportvereinigung der Volkspolizei) durfte er jedoch keine Leitungstätigkeit bei der BSG Empor bekleiden. So wurde 1963 Otto Grimm zum neuen Vorsitzenden gewählt. 1965 wurde der Betriebsdirektor des VEB Zifa Treffurt, Ludwig Schmitt, erster Vorsitzender der BSG. Zu Ostern 1961 fuhr die erste Mannschaft zum vorläufig letzten Spiel in den Westen. Die innerdeutsche Grenzziehung zerstörte die guten Verbindungen ins Rheinland und nach Bayern. In der Bezirksklasse wurden in diesen Jahren gute bis mittlere Plätze belegt, an denen die Trainer Gottfried Scholz und Adolf Hartl großen Anteil hatten.
1969/70 folgte wieder ein Gastspiel in der 1. Kreisklasse. 1969 übernahm Sportfreund Manfred Meißner die Leitung der BSG vom langjährigen Vorsitzenden Ludwig Schmitt, dem Betriebsdirektor des VEB Zigarrenfabrik Treffurt. Ab 1980 war aber die Arbeitsbelastung von Manfred Meißner durch sein Fernstudium und die Größe des Betriebes so groß, dass er die Leitung der BSG an Ludwig Stoll abgeben musste. 1985 wurde Manfred Meißner wieder BSG-Leiter und 1990, mit der Neuformierung des Sportvereins „Normania“ Treffurt, ihr 1. Vorsitzender. In vielen langen Jahren, von 1948 bis 1975 mit nur wenigen Unterbrechungen, bekleidete Daniel Schirmer das Amt des 2. Vorsitzenden. Er war außerdem 1960 bis 1980 Mitglied des DTSB- Kreisvorstandes. Viel ehrenamtliche Arbeit und Erfolge stehen auf seinem Konto.
Die Mannschaft wurde personell verstärkt, das heißt es wurden erstmals Spieler aus anderen Vereinen in Treffurt eingesetzt. Unter dem neuen Trainer Werner Benedix wurde 1970 in überzeugender Manier der Wiederaufstieg in die Bezirksklasse erreicht. Bis zum Jahr 1980 wurde die Klasse gehalten. 1976 konnte man sich als Sieger des Bezirkspokals eintragen. In den Jahren 1981/82 kam der Treffurter Fußball an seinen absoluten Tiefpunkt. Die erste Mannschaft spielte bis 1989 konstant in der 1. Kreisklasse. Erst nach einem spektakulären Trainerwechsel und einem berauschenden 8:1 gegen Braugold Erfurt unter Trainer Kurt Schwertz, gelang 1990 der Wiederaufstieg in die Bezirksklasse.
Schon lange war klar, dass der nach einem Regen kaum bespielbare Platz, der schlammige Lehm und die holprige südliche Platzhälfte den neuen Anforderungen nicht mehr genügten. Bereits 1970 sollte eine Dränage die Platzverhältnisse verbessern, darüber hinaus sollte eine Asphaltkegelbahn gebaut werden. 1976 konnte mit Hilfe der Technik der LPG Normannstein und dank des besonderen Einsatzes der 1. Fußballmannschaft sowie der Alten Herren die Dränage fertig gestellt werden. Die LPG unterstützte die BSG mit 3 Mark pro Hektar LN (Landwirtschaftliche Nutzfläche).
In den Jahren 1980 bis 1985 war Ludwig Stoll Vorsitzender der BSG. Unter seiner tatkräftigen Leitung, sowie dem Trainer Peter Schultz und dem Leiter der Abteilung Fußball Detlef Rathgeber, wurde 1984/85 ein Ausweichplatz mit Nebenanlage vor dem Bad gebaut. Das Land stellte die LPG zur Verfügung, mit schwerer Technik kamen die Grenztruppen zu Hilfe. Damit konnte 1985 die Instandsetzung des alten Sportplatzes beginnen. Besondere Verdienste erwarb sich dabei der Sportfreund Klaus Reinz. Unter der Leitung des selbst aktiven Fußballers und Übungsleiters, leisteten die Sportler der BSG Empor hunderte von Stunden im NAW (Nationales Aufbauwerk). Auch Fachkräfte, hier seien Hans Braunhold und Willi Rupprecht genannt, unterstützten die Sportler. Unterstützung in allen Belangen kam vom Trägerbetrieb, der Zifa Treffurt, mit dem Betriebsdirektor und neuen BSG-Leiter Manfred Meißner. An nachweisbaren Kosten standen 2.000 Mark zu Buche. Mit einem Fußballspiel gegen Kali- Werra Tiefenort wurde das „Normannstein- Stadion“ 1988 eingeweiht. Das Stadion mit Sanitäranlagen und Sportlergaststätte war ein Schmuckstück geworden und suchte seinesgleichen. Die weitgehende Nutzung nur für den Fußball brachte jedoch bedeutende Nachteile für den Schulsport und die Leichtathletik.
In die Fußballsaison 1990/91, die erste nach der politischen Wende, startete Treffurt unter seinem traditionellen Namen „Normania“. Der Aufstieg in die Bezirksliga wurde nur knapp verfehlt. Dieser gelang 1994 wieder unter dem Trainer Werner Benedix. Er hatte zuvor einige Jahre in Diedorf als Trainer gearbeitet. Bei Freundschaftsspielen in Wanfried und in der hessischen Partnerstadt Spangenberg, gab es finanzielle Angebote an Treffurter Spieler. Um die Spielklasse zu halten und dem Treffurter Sportpublikum weiterhin hochkarätige Spiele zu bieten, wurden den Spielern nun Aufwandsentschädigungen und Prämien gezahlt. Die stärkere Verpflichtung auswärtiger Spieler führte dazu, dass im Spieljahr 1999/2000 nur noch ganze drei „Eigengewächse“ in der ersten Mannschaft aufliefen. Die Trainer klagten, dass viele Nachwuchsspieler die hohen Trainings- und Wettkampfanforderungen nicht annehmen.
Ein weiterer Höhepunkt war 1993 das Gastspiel des „Old Star Teams Ost“ (WM-Mannschaft der DDR 1974 und Olympiamannschaft 1976) aus Anlass des Jubiläums „70 Jahre Fußball in Treffurt“. Das Normannsteinstadion war mit 850 Zuschauern fast ausverkauft. Normania verlor 2:4. Nach diesem Spiel wurde Werner Benedix auf eigenen Wunsch verabschiedet.
Mit Beginn der Saison 1993/94 übernahm Jan Michel das Traineramt. Normania erreichte 1994/95 den 12. und 1995/96 den 7. Platz in der Bezirksliga. Unter dem neuen Trainer Roland Fast aus Mühlhausen, dem Co- Trainer Thilo Manegold und Mannschaftskapitän Thomas Stein wurde nach viel Auf und Ab in der Saison 1996/97 das gesteckte Ziel, ein dritter Platz, erreicht. Ebenfalls 1996 wurde das Sportlerheim am Sportplatz gekauft und durch ortsansässige Firmen sowie in vielen freiwilligen Arbeitseinsätzen der Mitglieder saniert.
Im Spieljahr 1997/98 wurde in der Bezirksligastaffel 7 der zweite Platz gesichert. Die folgende Saison 1998/99 sah die Treffurter Fußballer am Ziel. Mit 11 Punkten Vorsprung wurde der Staffelsieg und damit der Aufstieg in die Landesklasse erkämpft. Zum letzten Bezirksliga-Heimspiel gegen den Tabellenzweiten, den FC Brehme (Eichsfeld), füllten 850 Zuschauer, davon 300 Fans aus Brehme, das Normannsteinstadion. Das Spiel endete 2:2. Dass der Aufstieg auf festen Fundamenten ruht, zeigt der zweite Platz in der Landesklasse Thüringen Spieljahr 1999/2000.
In den Jahren 2002 - 2005 spielte Treffurt in der Bezirksliga. Der Aufstieg in die Landesklasse West gelang im Sommer 2006. Es folgte der Abstieg und 2008 der erneute Aufstieg in die Landesklasse. Im Sommer 2010 trat der gesamte Vorstand des Sportvereins zurück. Viele Spieler verließen den Verein. In der Folge wurde die 1. Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen. Es gab nur noch eine Herrenmannschaft, die von der 2. Kreisklasse sofort den Aufstieg in die 1. Kreisklasse und anschließend in die Kreisliga schaffte. Durch einige Abgänge aber auch durch Neuzugänge, z.B. von unseren B-Junioren im Jahr 2013, ist eine gute Basis für die Mannschaft in den nächsten Jahren gelegt.
Die zweite Mannschaft spielte seit 1993 in der Kreisliga und soll für die erste Mannschaft den Nachwuchs heranführen. Als erfolgreiche Trainer seien hier Andreas Warrlich, Felix Stein und Werner Benedix genannt.
Auch die „Alten Herren“, bestehend aus ehemaligen Aktiven, Trainern und Freizeitspielern sind immer ein wesentlicher Faktor im Vereinsleben. Aus Freude am Spiel und an der Geselligkeit bleiben sie dem Fußball treu und sind immer gefragte Helfer bei den verschiedensten sportlichen Veranstaltungen und Arbeitseinsätzen. Feste Verbindungen bestehen zu den Sportfreunden aus der Partnerstadt Spangenberg, der „Deutschen Bank“ in Frankfurt/Main und nach Volkmarsdorf in Niedersachsen. Seit 1995 gibt es einen weiteren sportlichen Kontakt zum SC Germania Wiesbaden. Ein Höhepunkt war 1993 die Reise nach Geschnitz in Tirol. Im gleichen Jahr wurde ein Benefizspiel zwischen den Alten Herren und Sportfreunden aus dem Asylbewerberheim Treffurt ausgetragen. Das eingespielte Geld wurde dem Kinderdorf „Albert Schweitzer“ in Erfurt- Windischholzhausen (4.000 DM) sowie dem Kindergarten Treffurt (1.000 DM) überreicht. Die Alte- Herren- Mannschaft tritt dafür ein, dass im Sportverein ein großes Spektrum volksnaher und gesundheitsfördernder Sportarten angeboten wird, um so noch mehr Vereinsmitglieder zu gewinnen.
Im Juni 1996 gründete sich die erste Treffurter Damenfußballmannschaft, wobei am Anfang mehr der Spaß am Spiel zählte, als Wettkampfziele zu erreichen. Unter den Trainern Mario Stephan und Lutz Rasch fand im September ein erstes Freundschaftsspiel gegen Diedorf statt. Zufriedenstellende Ergebnisse bei Turnieren ermutigten zur Teilnahme an den Punktspielen der Kreisliga 1997/98. Mit dem 4. Platz unter 9 Mannschaften wurde die erste Saison abgeschlossen. Durch vielerlei Umstände wie Mutterfreuden, Wegzug von Treffurt usw. war die Mannschaft 1998 nicht mehr spielfähig und wurde aufgelöst. Aber schon 1999 kam es unter dem Trainer Peter Schultz zu einem Neuanfang, diesmal als Freizeitmannschaft. Momentan gibt es keine Frauenmannschaft mehr.
Fußball spielte unter Kindern und Jugendlichen vor und nach dem Zweiten Weltkrieg immer eine große Rolle. Neben dem noch für die Allgemeinheit zugänglichen Sportplatz war besonders die „Delle“ unterhalb der ersten Flurbrücke ein beliebter Bolzplatz. Aber auch auf dem Spielplatz oberhalb des Marktes, unter dem Landratsberg und auf dem unteren Kirchplatz (mit Weitsprunggrube) herrschte immer reges Treiben. Mit von der Partie waren in den 30-er Jahren immer viele arbeitslose Erwachsene. Daneben wurde oft Schlagball oder Knotzens, eine Art Baseball gespielt. Nach dem Krieg waren es oft die abenteuerlichsten Bälle, nach denen getreten wurde – mit Lumpen und Holzwolle gefüllt, die Blasen oft geflickt, die Hülle noch öfter vom Sattler genäht.
Nach Maßgabe des DDR-Sportes waren die Vereine angehalten, den Kinder- und Jugendsport zu fördern und geeignete Sportler als Betreuer und Trainer einzusetzen. Eine solche Tätigkeit fand gesellschaftliche Anerkennung. Dies reichte von Ehrungen und Auszeichnungen bis hin zur Freistellung von der Arbeit bei Wettkämpfen. Die Gelder für den Nachwuchssport kamen aus den Betrieben. Über Kreis- und Bezirkswahlmannschaften war eine Delegierung zu Leistungszentren und Kinder- und Jugendsportschulen möglich.Trotz guter Jugendarbeit in den 50-er und 60-er Jahren gab es nicht genug Nachwuchsspieler für die 1. Mannschaft in Treffurt. 1970 begannen Klaus Scholz und Detlef Rathgeber mit 8 bis 10-jährigen Schülern auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Mit dem Kreismeistertitel 1975/76 in der Halle und dem späteren Einsatz von sieben Spielern in der ersten Mannschaft war es der richtige Weg. Als Schüler- und Jugendtrainer soll hier Karl-Heinz Grimm erwähnt werden. Auch Felix Stein und Gottfried Scholz sollen hier noch einmal besonders erwähnt werden, die viele Schüler- und Jugendmannschaften zum Erfolg führten.
1976 konnte Sylvio Hösch zum FC Rot- Weiß Erfurt delegiert werden. Er spielte bis 1981 in der DDR-Nachwuchsoberliga. Nach seiner Aussiedlung aus der DDR im Jahre 1987 spielte er unter dem Trainer Jürgen Sparwasser, einige Jahre bei den Amateuren von Eintracht Frankfurt.
Nach der Wende hat es der SV Normania verstanden, das Freizeitangebot im Kinder- und Jugendsport in der Abteilung Fußball zu erhalten. Viele Übungsleiter und Betreuer haben die einmal übernommenen Aufgaben fortgeführt, Neue kamen hinzu. Nachfolgend seien einige Erfolge des Treffurter Fußballnachwuchses nach der Wende genannt: Die E-Junioren (5./6. Klasse) mit ihren Trainern Jürgen Hösch und Wolfram Manegold wurden 1993/94 Kreispokalsieger durch ein 1:0 über Borussia Eisenach. Im gleichen Jahr erkämpften die D-Junioren mit ihren Trainern Hartmut Hunstock und Thomas Mann den Titel des Vizekreismeisters. In der Spielzeit 1994/95 konnten sich die C-Junioren mit ihren Trainern Achim Rosenbusch, Thomas Stein und Klaus Scholz als Staffelsieger und nach einem 3:2 gegen Borussia Eisenach als Kreismeister feiern lassen. Die B-Junioren mit ihrem Trainer Achim Rosenbusch erreichten 1997/98 den 2. Platz in der Kreismeisterschaft. Auch der 3. Platz der A-Junioren in dieser Saison lässt für die Zukunft hoffen und zeigt, dass sich die Zusammenarbeit in einer Spielgemeinschaft mit Großburschla und Falken lohnt. In der Folge konnten 2001 die E-Junioren Kreismeister (Trainer Thorsten Stoll) und die D-Junioren Hallenmeister werden. Die C-Junioren wurden Pokalsieger 2005, die B-Junioren mit den Trainern Roberto Petzold und Nico Montag Triple Sieger in den Jahren 2007 und 2011. Ab dem Jahr 2013 gibt es wieder eine neu gegründete G-Juniorenmannschaft. Ziel ist es in den nächsten Jahren, im Juniorenbereich alle Altersklassen wieder zu besetzten.
Leichtathletik
Nach 1945 war Fußball auch weiterhin die Hauptsportart. Nach dem Krieg wurden auch Leichtathleten wieder aktiv, Tischtennis und Handball kamen neu ins Sportprogramm. Versuche in den 50-er Jahren, Ringen und Gewichtheben wieder zu beleben, scheiterten. Im Turnen blieb es beim Schulsport und einer sehr aktiven Sportwerbegruppe. Schneereiche Winter und die Erfolge von DDR- Wintersportlern führten zur Gründung einer Abteilung Skisport.
In der Leichtathletik waren in den 50-er Jahren bis zu 20 männliche und weibliche Jugendliche aktiv. Unter der Leitung von Rolf Böser wurden auch im Landesmaßstab beachtliche Erfolge erreicht. Eine herausragende Leistung war der DDR-Juniorenmeistertitel von Werner Ziegenhardt im Hammerwerfen. Leihgaben an andere Vereine, Flucht in den Westen und Delegierungen zum Club nach Jena führten zur Einstellung der Trainings- und Wettkampftätigkeit. 1962 kam Hartmut Wolf nach Treffurt. Als aktiver Leichtathlet und in Verbindung mit der ASV Werratal (Armeesportvereinigung der Grenztruppen) sorgte er an der Schule für einen neuen Aufschwung in den leichtathletischen Disziplinen. Bei Meisterschaften, Spartakiaden, Meisterschaften der Grenztruppen und Armeemeisterschaften in Rudolstadt und Potsdam sowie beim iga-Pokal in Erfurt wurden viele Siege und vordere Plätze erreicht. Stellvertretend seien nachfolgend nur einige genannt.
Rolf Nollner (Jahrgang 1955) errang bei den Armeemeisterschaften 1972 den 1. Platz im Dreisprung mit 13,11 m, den 2. Platz im Weitsprung mit 6,77 m, den 3. Platz im Hochsprung mit 1,70 m und den 2. Platz mit der 4 x 100 m- Staffel. Nach vielen anderen Erfolgen wurde er 1974 zum Armeesportclub nach Potsdam delegiert, musste aber verletzungsbedingt 1975 aufhören.
Gudrun Gärtner (Jahrgang 1960) errang erste Plätze im 60- und 100- m- Lauf, im Weitsprung und in der Staffel bei den Armeemeisterschaften der Jahre 1972 bis 1975 in Potsdam und Johanngeorgenstadt. Ihre Medaillensammlung umfasst 18 mal Gold, 14 mal Silber und 8 mal Bronze. 1975 wurde sie mit der Staatsratsurkunde für vorbildliche sportliche Leistungen ausgezeichnet.
Heike Schmidt (Jahrgang 1963) hatte eine ähnliche Erfolgsserie im Kugelstoßen und Diskuswerfen und wurde 1976 zum Club SC Turbine Erfurt delegiert. Mit der Aufnahme an das Lehrerbildungsinstitut trat sie vom Leistungssport zurück.
Für die insgesamt guten Leistungen in der Leichtathletik in der damaligen Polytechnischen Oberschule spricht der mehrmalige Sieg bei den Wettkämpfen um die Urkunde des Staatsratsvorsitzenden im Kreis Eisenach. Der Hattrick gelang in den Jahren 1973/74/75. Die Trainings- und Wettkampftätigkeit war schon vor der Wende und erst recht in den Jahren danach stark rückläufig. Das lag zum Teil daran, dass der Sportplatz nach seiner Instandsetzung fast nur noch für den Fußball zur Verfügung stand. Leichtathletische Disziplinen konnten nur auf einer kleinen Nebenanlage mit einer 50 m-Bahn (Braunkohlenasche) betrieben werden. Ausdauerläufe fanden auf dem Betonpflaster des Schulhofes statt.
1994 begann der Sportlehrer Ulf Grimm mit dem Wiederaufbau der Abteilung Leichtathletik. In den folgenden Jahren wurden bei den Kreismeisterschaften wieder Titel und vordere Plätze belegt, bei Landesmeisterschaften gab es 4. bis 9. Plätze. 1998 konnte Andrea Fleischmann zum LAC Erfurt delegiert werden. Sie erreichte bei den Landesmeisterschaften gute Platzierungen über 75 und 80 m Hürden. Bei den Mitteldeutschen Meisterschaften wurde sie Neunte. 1999 gewann eine Mädchenmannschaft (Franziska Bernhard/ Josefine Becker/ Denise Csincsura/ Maria Völlger) das Kreis- und das Regionalfinale in Meiningen bei Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. Im Landesfinale erkämpften die Mädchen den 6. Platz. Bei den Hallenmeisterschaften des Landes Thüringen 1999 und 2000 erreichte Denise Csincsura jeweils den 3. Platz im Fünfkampf. Stephanie Hunstock wurde 5. über 80 m Hürden und erfüllte die E- Kader- Norm (mit Fördermaßnahmen verbundene Entwicklungskader- Norm). Maria Völlger erreichte einen 5. Platz im Kugelstoßen.
Neben der regelmäßigen Teilnahme an den Landesmeisterschaften bestritten Treffurter Leichtathleten erfolgreich Wettkämpfe in Erfurt, Jena, Sondershausen, Mühlhausen und Wildeck- Obersuhl. Im Jahr 2000 wurde eine neue Kleinsportanlage an der neu erbauten Normannsteinhalle eingeweiht. Mit zwei 100 m Tartanbahnen, 2 Weitsprung- und einer Kugelstoßanlage soll sie der Leichtathletik neuen Auftrieb geben.
Ab 2004 machte Marie-Theres Bergmann aus Schnellmannshausen auf sich aufmerksam. Sie entwickelt sich in der Folgezeit von einer hervorragenden Ballwerferin (200 g Ball 60 m) zur Speerwerferin und Mehrkämpferin. Mit dem Ball wurde sie Landesmeister und stellt mit 62 m Wurfweite den Landesrekord auf. 2008 wurde sie Landesmeister mit dem Speer, anschließend Mitteldeutscher Meister und im Jahr 2010 mit einer Weite von 49,27 m Deutscher Vizemeister in Ulm (Speer). Es erfolgte eine Delegierung zum TUS Jena, bei dem sie seitdem erfolgreich trainiert.
Im Jahr 2010 schloss sich der SV „Normania“ Treffurt e.V. mit Mühlhausen zum Talenteleistungszentrum Mühlhausen – Treffurt zusammen. Neben Ulf Grimm trainiert ab 2005 auch Denny Salomon (Inhaber C-Trainer Lizenz) und ab 2012 Julia Krause die Leichtathleten mit.
Bei Sparkassencups (Mannschaftsmehrkämpfe der Thüringer Schulen) konnte in den Folgejahren mehrfach erste Plätze erzielt werden. Matthias Mann erzielte einen hervorragenden 3. Platz und lief in der Folge die 100 m in einer Zeit von 11,98 s. Gregor Rudolph belegte beim Mannschaftsmehrkampf Thüringer Schulen den 1. Platz. Im Jahr 2013 trainieren ca. 20 Schüler in der Sektion. Der Kader besteht aus 7 Schülern im Alter von 11 bis 17 Jahren.
Tischtennis
In den 50-er Jahren jagten etwa 30 Jugendliche, Frauen und Männer, dem nur auf Umwegen erhältlichen Zelluloidball nach. Scherzhaft hieß es von dieser Sektion „So mancher denkt herrjemine, hier spielt ja nur die Hautevolee“. In den Jahren 1953 bis 55 wurden einige Titel im Kreis errungen. Als 1958 Spieler nach Eisenach wechselten und andere Treffurt verließen, hörte der wettkampfmäßig betriebene Tischtennissport auf. Im Jahr 2010 wurde auf Betreiben einiger tischtennisbegeisterter Sportler in der Normannsteinhalle eine Hallenzeit reserviert. Seitdem treffen sich jeden Donnerstag ab 20 Uhr wieder ca. 10 Sportler in der Normannsteinhalle zum trainieren.
Handball
Besser erging es der Sektion Handball, die 1951 von Josef Hofmann und Christian Böhnhardt gegründet wurde. Rührige Organisatoren waren Paul Gollhardt, Fritz Luhn und Wolfgang Klöpfel. Junge Kräfte kamen von der Leichtathletik, so dass schon bald eine Jugend- und eine Männermannschaft bestanden. 1955 konnte die 1. Männermannschaft unter ihrem Trainer Oswald Steuer den ersten Kreismeistertitel erringen. 1965 lief der Feldhandball aus. Dazu muss auch gesagt werden, dass der Handball gegenüber dem traditionellen Fußball immer einen schweren Stand hatte. Durch den attraktiveren Kleinfeldhandball und die gute Nachwuchsarbeit von Karl-Heinz Grimm konnten im weiblichen und männlichen Bereich viele Kreismeistertitel und Spartakiadesiege nach Treffurt geholt werden. Zeitweise standen 8 Schüler- und Jugendmannschaften im Wettspielbetrieb. Zum Training stand nur die kleine Turnhalle zur Verfügung. Alle Punktspiele mussten in Eisenach ausgetragen werden.
1967 wurde mit großem Einsatz vor allem der Jugendspieler, vor dem Bad ein Kleinfeldhandballplatz geschaffen. Er musste 1972 im Zuge der Erweiterung des Hebezeugwerkes wieder aufgegeben werden. 1972 konnten die Jugendspieler Manfred Heim und Wolfgang Hartmann zur DDR- Juniorenoberligamannschaft nach Eisenach delegiert werden. Im Jahr 1976 wurde mit einem großen Kleinfeldturnier das 25- jährige Jubiläum des Handballsports in Treffurt gefeiert. Zu Gast bei ZSK Tramway Krakòw (Polen) waren die Handballspieler aus Treffurt im Oktober 1976. Die Besichtigung der Stadt, der Sportstätten und eines Salzbergwerkes sowie der Ausflug zum 2600 m hohen Kasparòw Wjrch in den Karpaten waren ein schönes Erlebnis.
Eine besonders erfolgreiche Mannschaft war der Jahrgang 1962/63 der weiblichen Jugend unter ihrem Kapitän Silke Neuhaus. Neben Kreismeistertiteln wurde 1973 und 1976 der 3. Platz bei der Bezirksspartakiade und in der Spielzeit 1976/77 der 3. Platz bei den Meisterschaften des Bezirkes Erfurt erreicht. Dazu kam ein 3. Platz bei den Meisterschaften der Grenztruppen der DDR in Ludwigsfelde bei Potsdam. Leider war im so erfolgreichen weiblichen Bereich, bedingt durch Beruf usw. nach der 10. Klasse Schluss.
Im männlichen Bereich wurde die Arbeit durch die Sportfreunde Ludwig Stoll und Bernd Rosenbusch fortgesetzt. Nach einem nicht sehr erfolgreichen Jahr in der Bezirksklasse wurde 1985 der letzte Kreismeistertitel errungen. Bedingt durch vielerlei Umstände kam das Aus für den Handball in Treffurt im Jahr der Wende.
Skisport
Anfang der 60er Jahre gab es schneereiche Winter und die Oberschule Treffurt konnte erfolgreiche Wintersportfeste veranstalten. Dies und die großen Erfolge von DDR- Sportlern, z.B. Helmut Recknagel, regten zum Bau einer Sprungschanze am Sandberg an. Sie wurde am 7. März 1963 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht und ließ Sprünge um 25 m zu. Initiatoren waren Horst Czech, Hartmut Wolf und Heinz Grimm. Die Lage erwies sich nicht als schneesicher.
Nach der Gründung der Abteilung Skisport am 3. Mai 1984 unter Horst Czech gelang es mit Unterstützung Treffurter Betriebe am Michelrain in 350 m Höhe drei Sprungschanzen zu bauen. Der Mattenbelag ließ auch Sommertraining und Wettkämpfe zu. Die erfolgreiche Arbeit von Horst Czech belegt ein dritter Platz bei den DDR- Meisterschaften 1988 und ein dritter Platz beim Deutschlandpokal 1990 in der Nordischen Kombination (Skispringen und Langlauf). Bei Wettkämpfen in Thüringen und im Sauerland wurden acht Pokale und viele Medaillen bei Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften errungen. Ein letzter Wettkampf auf Matten fand 1991 zum Blütenfest statt. Die Sprunganlagen wurden 1999 zurückgebaut. Horst Czech wurde im Jahr 2001 Thüringen- Meister im Langlauf der Klasse H61.
2011 brachte Horst Czech den Titel von den Deutschen Meisterschaften im Rollski-Berglauf der Senioren der Altersklasse 9 (über 70 Jahre) mit nach Hause. Horst Czech gewann sowohl den Lauf über sechs Kilometer von Seiffen nach Deutschneudorf im Erzgebirge sowie den Wettkampf über 8,5 Kilometer im tschechischen Litvinow nach Kliny.
Gymnastik und Turnen
Im Jahre 1951 wurde durch die neu gebildete Abteilung Turnen und Gymnastik das letzte Stroh aus der Turnhalle geräumt und die Kleinsportanlage wieder hergerichtet. Es wurde, wenn auch nur mit einer kleinen Schar, wieder geturnt. 1956 zum II. Deutschen Turn- und Sportfest in Leipzig nahmen auch Treffurter Turner teil. Im Kinder- und Jugendturnen, vorrangig Mädchen, wurden durch gute Arbeit von Renate Klöpfel und Karl-Heinz Grimm viele Kreismeistertitel und Spartakiadesiege errungen. Turner und Turnerinnen nahmen 1961 und 1965 an den Deutschen Turn- und Sportfesten teil. Die Sportwerbegruppen zeigten zu vielen öffentlichen Veranstaltung und Betriebsfesten ihr buntes turnerisches Programm. Ein letzter öffentlicher Auftritt erfolgte 1978 in der Bauernschänke zur Frauentagsfeier. Seit 2011 wird wieder, unter Leitung der Physiotherapeutin Julia Diete, ein Gymnastikkurs in der Normannsteinhalle angeboten.
Volleyball
Volleyball wird mit wechselnder Teilnahme seit 1970 als Freizeitsport gespielt. Unter dem Sektionsleiter Andreas Montag und vor allem nach dem Bau der Normannsteinhalle findet es bei Jugendlichen ein wachsendes Interesse. Bei Turnieren in Treffurt, Wanfried, Heyerode und Eschwege wird guter Sport geboten. In einen Wettkampfbetrieb will man vorläufig noch nicht einsteigen. Im Jahr 2013 wurde nach kurzer Planungsphase im hinteren Bereich des ehemaligen Bades, eine Sandfläche mit den Maßen 11 m x 19 m angelegt. Ein Volleyballplatz (8 m x 16 m) findet hierauf ausreichend Platz. Hier leisteten viele Volleyballer etliche Arbeitsstunden. Stark unterstützt wurden sie durch Thomas Becker, von der Firma Kraft Bau Treffurt. Im Sommer wird hier mehrmals die Woche Beachvolleyball gespielt.
Frauengymnastik und Aerobic
Eine Frauengymnastikgruppe mit ca. 20 bis 25 Teilnehmerinnen besteht seit 1965. Oft aufgegeben, wurde durch den nimmermüden Einsatz von Gertraud Wolf und Bärbel Braun immer wieder ein neuer Anlauf genommen. Durch Kegelabende und Radtouren wurde deren Programm immer wieder aufgelockert. Seit 1994 „rockt“ auch eine Aerobicgruppe unter der Leitung von Frau Ines Zeng. Sie begann mit ca. 40 Teilnehmern. Die Anzahl hat sich auf etwa 20 bis 25 eingepegelt. Durch fehlende Hallenzeiten in der Normannsteinhalle löste sich die Gruppe wieder auf.
Bau einer Dreifeldersporthalle
1997 wurde durch den Stadtrat in Treffurt, maßgeblich daran beteiligt der noch aktive Handballer, der Bürgermeister Bernd Rosenbusch, der Bau einer Dreifelderhalle beschlossen. Der Bau sollte schon früher einmal, in der Zeit der „Planwirtschaft“, erfolgen. Im Jahre 1970, so steht es in einem Bericht der SED- Parteizeitung „Das Volk“ sollte „... mit der Kraft und zum Nutzen des gesamten Kooperationsbereiches (alle Betriebe und LPG im Bereich Treffurt/ Creuzburg) eine Sporthalle an der Werra entstehen“. Mit einem Aufwand von 300.000 Mark sollte es im Wesentlichen durch Eigenleistungen abgedeckt werden. Die Treffurter sagten: „Es stun`g im Blaode“. Mit der Gewissheit, dass Treffurt eine Sporthalle bekommt, begann Heinz Grimm im Jahr 1997 (im Alter von 76 Jahren) mit dem Training einer weiblichen Mannschaft. 1999 folgte Werner Bondzio mit dem Aufbau einer männlichen Mannschaft. Wenn auch zunächst mit geringem Erfolg, wurden damit die Grundlagen für den weiteren Aufbau des Handballsports gelegt. Die Einweihung der Normannsteinhalle am 9. Juli 1999 wurde mit einem Spiel der Thüringenauswahl gegen die Bundesligamannschaft des ThSV Eisenach und einem großen Volksfest gefeiert. Den Anwurf führte der Bürgermeister Bernd Rosenbusch im ThSV- Dress aus.
Sportstätten
Durch die Neufassung des Sport- und Spielstättenrahmenleitplanes in den Jahren 2010 und 2011, wurde die Schulsporthalle an der Regelschule aus Kostengründen geschlossen. Durch den Wegfall der Halle gibt es insbesondere für die Kinder und Jugendlichen wenig freie Trainingszeiten zwischen 17 und 19 Uhr. Sportler der Grund- und Regelschule, des Hortes, Freizeitfußballer, die Feuerwehr und eine Kindersportgruppe haben seitdem in den Wintermonaten wenige Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Momentan wird gemeinsam mit der Stadt Treffurt und dem Wartburgkreis versucht ein Nutzungskonzept zu erarbeiten, um die Halle in ihrem 100- jährigen Bestehen im Jahr 2013 einer neuen Bestimmung zuführen zu können.
Originalfassung: Heinz Grimm
Ergänzungen: Mario Neuhaus
September 2013